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Corona-Pandemie: Tierschutzbund fordert konsequente Regulierung des Wildtierhandels

Der Bundestag berät ab heute über den zukünftigen Handel mit und die private Haltung von exotischen Wildtieren. Um Wildtiere endlich konsequent zu schützen und gleichzeitig das Risiko von Zoonosen und Pandemien einzudämmen, fordert der Deutsche Tierschutzbund eine deutlich schärfere Regulierung. Neben einem bundesweit einheitlichen Sachkundenachweis für Halter hält der Verband unter anderem eine Positivliste für wesentlich, die diejenigen Tierarten definiert, gegen deren Haltung in Privathand aus Tier-, Natur- und Artenschutzgründen sowie Gesundheits- und Sicherheitsaspekten keine Bedenken bestehen.
 
„Corona zeigt, welche Konsequenzen der rücksichtslose Umgang mit Wildtieren auch für uns Menschen haben kann. Eine konsequente Regulierung des Wildtierhandels wurde bereits im Koalitionsvertrag angekündigt und ist schon lange überfällig. Es ist bedauerlich, dass es offenbar eine Pandemie braucht, um dem Staatsziel Tierschutz in dieser Hinsicht gerecht zu werden und Mensch, Tier und Natur gleichermaßen zu schützen“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. In den Anträgen der Parteien seien nun glücklicherweise bereits viele gute Forderungen enthalten. „Nun müssen daraus auch Taten folgen“, so Schröder.
 
Bisher sind Handel und private Haltung von exotischen Wildtieren in Deutschland weitestgehend noch immer nicht reguliert - und das, obwohl viele Arten nachweislich Träger von Krankheitserregern sind, die auch dem Menschen gefährlich werden können. Auf Tierbörsen und im Internet können Schildkröten, Schlangen, Papageien oder Äffchen problemlos anonym gehandelt und erworben werden - oftmals unüberlegt und ohne, dass die Käufer ihre Sachkunde nachweisen müssten. Für die Tiere bedeutet das meist lebenslanges Leid, da ihre hohen Ansprüche in der Privathaltung kaum erfüllt werden können. Überforderte Käufer, die die spätere Größe oder Lebensdauer der Exoten unterschätzt haben, setzen sie jedes Jahr zu Hunderten aus und gefährden damit nicht nur heimische Ökosysteme, sondern überlassen die Tiere damit dem meist sicheren Tod durch die hiesigen Witterungsbedingungen. Mit einem verpflichtenden Sachkundenachweis für Verkaufspersonal und private Halter, einer Positivliste unbedenklicher Arten sowie einem Verbot für gewerbliche Züchter auf Tierbörsen und für den Onlinehandel mit Tieren könnte diesen Missständen ein Riegel vorgeschoben werden.
 
EU-Lösung gegen globalen Artenschwund und Pandemien

Der Deutsche Tierschutzbund fordert die deutsche Politik außerdem auf, sich auf EU-Ebene für ein Importverbot von Wildfängen nach dem Vorbild des US-amerikanischen „Lacey Acts“ stark zu machen. Naturentnahmen schwächen die ohnehin schrumpfenden Wildbestände. Besonders bedenklich ist der Import von im jeweiligen Land geschützten, illegal gefangenen Arten, die hierzulande aber legal verkauft werden können. Der Import von jährlich hunderttausenden Wildtieren birgt damit nicht nur das Risiko, dass gefährliche Krankheitserreger eingeschleppt werden, sondern trägt auch zum globalen Artenschwund bei.

Bildmaterial-Copyright/Quelle: Deutscher Tierschutzbund e.V.