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Katzenschwemme überrollt Tierheime

Die vom Deutschen Tierschutzbund befürchtete „Kätzchenschwemme“ in den Tierheimen ist offenbar eingetreten. Viele berichteten in den vergangenen Wochen vermehrt von gefundenen, abgegeben oder ausgesetzten Kitten, so der Dachverband der Tierheime. Ursächlich für die Katzenflut sind unkastrierte Freigängerkatzen aus Privathaushalten und Straßenkatzen, die sich unkontrolliert fortpflanzen. Der Deutsche Tierschutzbund erneuert daher – im Rahmen der Kampagne „Jedes Katzenleben zählt“ – seine Forderung  nach einer bundesweiten Kastrationspflicht für Freigängerkatzen, sowie nach einer angemessenen finanziellen Unterstützung der Tierheime und Tierschutzvereine.
 
„Die Tierheime sind überfüllt und am Ende ihrer Kräfte. Auch uns erreichen täglich Anfragen von Katzenhaltern, die ihr Tier loswerden möchten“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Dabei sei die Belastung der Tierheime durch zu viele Katzen und deren Leid vermeidbar: „Im Zuge der aktuellen Tierschutzgesetz-Novellierung braucht es dringend die bundesweite Kastrationspflicht für Freigängerkatzen“, fordert Schröder und kritisiert, dass der Bund sich aus der Verantwortung ziehe: „Es gilt jetzt konsequent einzuschreiten. Das Leid der Millionen Straßenkatzen ist schon lange kein lokales, sondern ein bundesweites Problem!“ Eine bundesweite Kastrationspflicht sei daher verhältnismäßig – auch, wenn die Bundesregierung anderes behaupte. „Wenn die Politik nicht dafür Sorge trägt, dass weniger Tiere im Heim landen, wird der praktische Tierschutz zusammenbrechen.“
 
Tierheime sind am Limit

Der vom Deutschen Tierschutzbund erstellte „Große Katzenschutzreport“ zeigt, dass das Katzenleid in Deutschland Dimensionen erreicht hat, die Tierschutzvereine und Tierheime alleine kaum mehr in den Griff bekommen können. Viele der Kitten sind geschwächt durch Krankheiten, Parasiten, Verletzungen und Hunger, benötigen eine aufwändige Pflege und Versorgung. Viele überleben nicht. „Die Kittenflut ist nicht mehr eine Flut, sondern ein Tsunami“, berichtet die Tiernothilfe Nord aus dem niedersächsischen Soltau. Die Population der frei lebenden Straßenkatzen wachse und wachse. Während der Verein auf eigene Kosten kastriere, ruhe sich die Regierung auf dem Rücken der Tierschützer aus, so die Kritik. Auch die Katzenhilfe Ehingen und Umgebung aus Baden-Württemberg bestätigt, dass es zu viele unkastrierte Katzen gäbe, die sich schnell vermehrten. „Wir drehen uns in einem Hamsterrad ohne Aussicht etwas zu bewegen. Es hilft nur eine Kastrationspflicht, aber das will keiner hören“, so die Tierschützer. Der Tierschutzverein Lübben nennt nur ein Beispiel für die vielen Katzenschicksale im Land: Zwei Katzenkinder wurden im Kleidercontainer „entsorgt“; nur ein Tier konnte noch lebend geborgen werden. Das Tierheim Bremen nahm ein Kätzchen auf, das in der Müllpresse gefunden wurde.
 
Fast ein Drittel der Tierschutzvereine ist sich sicher, dass Katzen mehr als andere Tierarten Opfer von Tierquälerei oder Tötungen werden, so das Ergebnis einer Umfrage des Deutschen Tierschutzbundes. 18 Prozent berichten, dass solche Fälle in ihrem Einzugsgebiet zugenommen haben. Katzen werden häufig ausgesetzt und sich selbst überlassen, nicht artgerecht gehalten, geschlagen und getreten oder sogar vergiftet.

Quelle Text: Deutscher Tierschutzbund e.V. / Quelle Bild: Tierschutzverein Starnberg u. Umgebung e.V.