Frühjahrsaktion zum Katzenschutz in Schleswig-Holstein

Der Deutsche Tierschutzbund und sein Landesverband Schleswig-Holstein unterstützen die schleswig-holsteinische Katzenkastrationsaktion im Frühjahr. Durch die Erhöhung der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) sind die Kosten hierfür stark angestiegen. Dennoch bleibt die Aktion für Tierschutzvereine und Überbringer unkastrierter Straßenkatzen in den teilnehmenden Gemeinden kostenfrei. Ab dem 20. Februar fällt der Startschuss der Kastrationsmaßnahme für frei lebende Straßenkatzen. Sofern die Mittel nicht früher aufgebraucht sind, läuft die Aktion bis zum 20. März 2023.
 
„Die Tierheime in Schleswig-Holstein haben wie alle Tierheime im vergangenen Jahr eine Flut von Fundkatzen erlebt. Es liegt der Verdacht nahe, dass viele Tierhalter, die sich während der Corona-Pandemie Katzen zugelegt haben, diese nicht kastriert und Freigang gewährt oder gar ausgesetzt haben. So konnten sich die Freigängerkatzen aus Privathaushalten mit frei lebenden Katzen vermehren. Es ist zu befürchten, dass die Tendenz Freigängerkatzen nicht zu kastrieren durch die neue GOT und den damit verbundenen höheren Tierarztkosten noch beflügelt wird“, sagt Ellen Kloth, Vorsitzende des Landesverbands Schleswig-Holstein des Deutschen Tierschutzbundes. Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, ergänzt: „Jahr für Jahr stellt es die Tierheime vor eine große Herausforderung, die vielen Jungkatzen und Katzenbabys unterbringen und versorgen zu müssen. Der plötzliche Zuwachs an häufig schwachen oder kranken Tieren bedeutet weniger Platz, mehr Arbeit und Kosten sowie große Sorgen um die jungen Katzen. Nur die möglichst flächendeckende Kastration der Straßenkatzen kombiniert mit der konsequenten Kastration von Freigängerkatzen kann langfristig zu sinkenden Populationen führen.“
 
Katzenkastrationen sind teurer geworden

Die Novelle der GOT vom 22. November 2022 führt im Durchschnitt zu einer Kostensteigerung von 20 Prozent bei der Kastrationsaktion. Daher hat sich der Deutsche Tierschutzbund dazu entschlossen, einen Teil dieser Mehrkosten in Form eines höheren Zuschusses aufzufangen. Der Verband beteiligt sich mit insgesamt 12.500 Euro – das sind 2.500 Euro mehr als im Vorjahr – an der Frühjahrskastrationsaktion. Zusammen mit seinem Landesverband Schleswig-Holstein, der seinen Zuschuss ebenfalls um 500 Euro auf 7.500 Euro erhöht hat, handelt es sich um insgesamt 20.000 Euro. Auch das Landwirtschaftsministerium erhöht nach Gesprächen – unter anderem mit dem Landesverband – seinen Beitrag um mehr als 20 Prozent von bisher 90.000 Euro auf 110.000 Euro. Die Landestierärztekammer hingegen hat ein finanzielles Entgegenkommen abgelehnt, obwohl Paragraf 5 der GOT durchaus zulässt, den einfachen Satz bei Aktionen zur Kastration frei lebender Katzen zu unterschreiten. Diese kompromisslose Haltung ist aus Sicht der Tierschützer enttäuschend.
 
Das Angebot in Schleswig-Holstein richtet sich vor allem an Tierschutzvereine, aber auch an andere Überbringer aufgefundener Katzen. Damit die Tierärzte die Katzen kostenfrei kastrieren können, müssen die Tiere in einer der teilnehmenden Gemeinden gefangen worden sein. Außerdem muss der Überbringer der Katze bestätigen, dass es sich um ein frei lebendes Tier handelt. Nach der Kastration werden die Katzen mit einem Transponder mit Mikrochip gekennzeichnet und bei FINDEFIX, dem Haustierregister des Deutschen Tierschutzbundes, registriert. Anschließend müssen sie wieder zum Fangort zurückgebracht werden. Tierschutzvereine versorgen sie weiter an Futterstellen.
 
Aktionen sind erfolgversprechend

Seit dem Projektstart in 2014 haben die Tierschützer gemeinsam mit Land und Kommunen bereits vierzehn Aktionen in Schleswig-Holstein durchgeführt. Insgesamt liegt die Zahl der seitdem kastrierten Tiere bei circa 25.100. Allein 2022 wurden 2.801 Katzen kastriert –  davon 1.610 weibliche und 1.191 männliche Katzen. Das sind 647 kastrierte Tiere mehr als noch im Vorjahr.
 
Mehr Infos zur Aktion, eine Liste der teilnehmenden Gemeinden und alle Dokumente finden sich auf den Websites der Landesregierung und der Tierärztekammer.

Quelle Text/Bild: Deutscher Tierschutzbund e.V.